BENEFIZKONZERT
für die Restaurierung des Straßengler Turmes

 

Henri Marty an der Pflügerorgel

 

Nach der Ernennung des Christentum (391 n. Chr.) im Römischen Reich zur Staatsreligion, begann die Verehrung der Märtyrer und auch Marias. Vierzig Jahre später wurde Maria durch das Konzil von Ephesus als „Gottesgebärerin“ bezeichnet und dogmatisiert. Nach diesem Konzil entwickelte sich eine neue Verehrung Marias, die der Verehrung der „Himmelskönigin“ aus dem Alten Testament ähnelt.

 

Im fünften und sechsten Jahrhundert wurde versucht, versteckte Hinweise auf Maria in der Bibel zu finden, und ein Jahrhundert später entstanden die ersten Marienfeste und Mariengebete, wie das „Ave Maria“.

 

Mit Beginn der Gegenreformation nahm in der römisch-katholischen Kirche die volkstümliche Marienverehrung stark zu. Seit den 1580er Jahren wurde der Marienkult zu einem Instrument insbesondere der jesuitischen Gegenreformation. Nicht nur zahlreiche Marienwallfahrten nahmen hier ihren Anfang, sondern auch große Komponisten huldigten in vielfältigen Magnificat - Kompositionen  der Gottesmutter.

 

 

Davon konnten sich am Sonntag, 19.10.2008 in unserer Wallfahrtskirche viele begeisterte Besucher überzeugen und erfreuen. Dr. Henri Marty spannte bei seinem Benefiz - Orgelkonzert einen glanzvollen Bogen über zwei Jahrhunderte Magnificat.

 

Beginnend mit Titelouze über Scheidt, Scheidemann, Buxtehude, Pachelbel und Walter, bis hin zu Johann Sebastian Bach war dieses Konzert nicht nur eine eindrucksvolle Huldigung Mariens, sondern auch ein interessantes Beispiel der musikgeschichtlichen Entwicklung von den Kirchentonarten hin zu „Dur und Moll“.

 

Obwohl diese Werke der damaligen Zeit gemäß an sehr strenge Dispositionen geknüpft sind, nutzte der Organist virtuos die kleinen Spielräume um die Vielfältigkeit der Pflügerorgel zur Geltung zu bringen.

 

Ein herzliches „Vergelt’s Gott“ und aufrichtiges Danke für diesen Ohrenschmaus.

 

Franz Kümmel